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First Ship home bei Rund Bornholm

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© Pepe Hartmann Im schwindenden Abendlicht kam die "Illbruck" in Warnemünde an

Ein Langstrecken-Rennen in Bestform, die schnellste Yacht im Glück, und ein Zieldurchgang im Licht der untergehenden Sonne: Rund Bornholm präsentierte sich für die Boote an der Spitze des Feldes als genau das, was es sein soll: der Höhepunkt für die Seesegler im Rahmen der Warnemünder Woche. Allerdings waren nicht alle Yachten vom Glück geküsst. Die „Dockenhuden“ erlitt nördlich von Bornholm sogar einen Mastbruch. Die Mannschaft blieb aber unversehrt, und die Yacht wurde durch den Konkurrenten „Place to be“ in den Hafen von Tejn geschleppt.

Nach 33 Stunden und 43 Minuten lief die Greifswalder „Illbruck“ von Oliver Schmidt-Rybandt am Dienstagabend vor Warnemünde als erste Yacht ins Ziel. Und als hätte die Crew im Laufe des Rennens nicht schon genug Asse ausspielen können, zog sie auch nun noch eine Trumpfkarte und wurde mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages belohnt, als sie auf das Ziel zustrebte. Um 21.48 Uhr hatte sie schließlich die Linie erreicht und ließ das Schwesterschiff, die „Ospa“, um 26 Minuten hinter sich. Weitere 1:46 Stunden zurück kam die Hamburger „Störtebeker“ ins Ziel – zwei Sekunden nach Mitternacht. 

Auch nach einer erholsamen Nacht im Hafen hatte Oliver Schmidt-Rybandt noch das Lachen im Gesicht. „Wir haben durchgängig Glück gehabt: mit dem Wetter, mit unseren Entscheidungen und mit den Gästen an Bord. Denn wir segeln ja mit sieben Personen Stammbesatzung und mit sieben Gästen. Es war einfach eine tolle Stimmung an Bord – richtig geil“, sagte der Skipper. 

Vom Engagement und der Lust der Gäste hängt es an Bord des ehemaligen Ocean-Racers, der 2002 das Volvo Ocean Race gewonnen hatte, ab, wie schnell die Yacht über den Kurs bewegt werden kann. Schmidt-Rybandt: „Je mehr die Gäste anfassen, desto besser können wir agieren. Auch hier hat uns das milde Wetter in die Karten gespielt. So konnten wir sogar mitten in der Nacht einen Spinnaker-Wechsel machen. Bei schlechterem Wetter wird da schon diskutiert. Aber jetzt hieß es nur: Ja, lass machen!“ 
 
Aber den Mitseglern wurde nicht nur viel Arbeit an Bord geboten, sondern auch besondere Momente. So etwa, als die „Illbruck“ im Zweikampf mit der „Ospa“ vor Bornholm auf die Konkurrentin zusteuerte und die Sonne hinter den Gegnern im Meer verschwand. „Ein tolles Bild“, so der erfahrene Segler. Wenige Stunden später dann das nächste Glücksgefühl beim Sonnenaufgang auf der Ostseite von Bornholm. 
 
Dazu kamen die richtigen strategischen und taktischen Entscheidungen. „Wir wollten uns nicht von der 'Ospa' trennen, deswegen sind wir im Uhrzeigersinn um die Insel gesegelt. Am Ende war das richtig, obwohl sich die Routing-Modelle nicht einig waren. Aufgrund der Winddrehung wäre es anders herum besser gewesen. Aber von der Windstärke war es so bevorteilt. Dass es dann aufgeht, ist pures Glück. Das kann niemand vorhersehen.“

Und Fortuna hatte auch weiterhin die Hand im Spiel, als die „Illbruck“ beständig durch die Flautenlöcher glitt, während die Verfolger hängenblieben. So kam die führende Yacht mit einem beruhigenden Vorsprung südlich von Bornholm heraus und hatte auf dem Rückweg in Richtung Warnemünde den Vorteil, dass sie auf den spitzen Am-Wind-Kursen einen Speedvorteil besitzt.

Zwar verlor sie durch eine Winddrehung vor Rügen noch ein paar Meilen auf die „Ospa“, doch ernsthaft gefährdet wurde der Titel für das „first ship hime“ nicht mehr. Optionen für einen Angriff der Verfolger waren im schmalen Aktionsfeld entlang der Mecklenburger Küste gen Südwesten nicht zu finden. So strebte Oliver Schmidt-Rybandt mit seiner gemischten Crew aus erfahrenen Seglern und Gästen dem aufziehendem Abend und einem klaren Erfolg entgegen.  

Derweil verbrachte die Crew der „Dockenhuden“ den Abend und die Nacht in Tejn, am Nordende von Bornholm. Überraschend war der Hamburger Yacht von Skipper Maik Dünnfründ nach einem Tag auf See im mittleren Wind der Mast abgeknickt. Doch Nomen est Omen war die „Place to be“ von Marcus Paap genau dort, wo sie sein sollte. Die Stralsunder Crew konnte zu Hilfe eilen und die „Dockenhuden“ in den Hafen schleppen.

Anschließend fuhr die „Place to be“ zum Ort des Mastbruchs zurück und nahm das Rennen wieder auf. Für den Einsatz bekam sie von der Jury schließlich eine Wiedergutmachung von 4:01 Stunden für die Berechnung der Rennzeit zugesprochen.

Nach der Rückkehr aller Yachten nach Warnemünde wird sich das berechnete Gesamtergebnis ergeben. Doch Wettfahrtleiter Jan Büttner wartete am Mittwochnachmittag noch auf etliche Yachten, die sich auf dem Weg von Bornholm zurück ins Ziel befanden. Für sie wurde es auf den letzten Meilen ungemütlich. Denn entlang von Darß, Zingst und Rügen hatte sich eine harte Welle aufgebaut und es blies eine kräftige Brise gegenan.

Diese Bedingungen waren auch verantwortlich dafür, dass bei den weiteren Klassen der Warnemünder Woche keine Wettfahrten am Mittwoch über den Kurs gebracht werden konnten. Für die Zoom8 wurde damit der Start in die Weltmeisterschaft um einen Tag verschoben, für die OK-Jollen das Finale der Europameisterschaft gekappt. 

Somit standen die Medaillengewinner der OK-Jollen nach sechs statt der geplanten acht Wettfahrten fest. In einer denkbar knappen Entscheidung ging der Titel nach England. Der erfahrene Charlie Cumbley konnte sich erneut die EM-Krone der OK-Segler aufsetzen. Punktgleich folgte ihm der junge Kanadier Baabii O Flower. Nur die Anzahl der mehr gesegelten Rennsiege (3 für Cumbley, 2 für Flower) entschied das Rennen zugunsten der Erfahrung gegenüber dem Klassen-Neuling aus Kanada.

Ebenso knapp war die Entscheidung um EM-Bronze. Der Schwede Daniel Björndahl hatte das bessere Ende für sich. Wie der Schweriner André Budzien hatte er 17 Punkte auf dem Konto. Beide hatten im Verlauf der Serie auch je einen Sieg eingefahren. Aber Björndahl hatte mehr zweite Plätze auf dem Konto.

Budzien nahm den undankbaren vierten Platz sportlich: „Ich bin trotzdem happy. Wir sind sechs tolle Wettfahrten gesegelt. Ich konnte mich zum Schluss gut steigern. Das Resultat ist völlig in Ordnung“, sagte Budzien. Mit dem Blick auf das Wasser gab er aber zu, dass er selbst gern noch einmal gesegelt wäre: „Klar, man hätte vielleicht noch mal das Podium angreifen können. Aber es ist schon eine gute Entscheidung, die Segler nicht mehr rauszulassen. Da wäre vielleicht viel kaputt gegangen. Das muss nicht sein.“

Und für Budzien ergibt sich vielleicht noch eine Chance auf einen Sieg zur Warnemünder Woche 2025. Er startet ab Freitag im Finn Dinghy. Am Donnerstag wird es zwar vorerst etwas ruhiger auf der Bahn, aber nicht minder hochkarätig. Es sind zwar nur die Wettfahrten für die Zoom8 und die Musto Skiffs geplant. Dabei geht es aber gleich um erste Punkte für die WM (Zoom8) und EM (Musto Skiff). 

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