Der Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e. V. (LSB MV) lehnt die Forderung des Landesschülerrats MV entschieden ab, Schulnoten im Unterrichtsfach Sport bis zur 8. Klasse abzuschaffen. Der LSB MV betont die Bedeutung des Sportunterrichts als gleichwertiges Fach im schulischen Kanon und verweist auf den Stellenwert körperlicher Leistungsfähigkeit für eine ganzheitliche Bildung.
Die Vermittlung der vielfältigen Techniken und Formen unserer modernen Bewegungskultur sowie die Förderung der körperlichen Leistungsfähigkeit sind essenzielle Bestandteile einer humanistischen ganzheitlichen Bildung. Mit der Abschaffung von Noten würde der Sportunterricht gegenüber anderen Fächern abgewertet werden.
Sportliche Leistungen erfordern nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern auch Wissen über Technik, Taktik und Teamarbeit. Eine Note im Sport reflektiert daher nicht nur die Leistung, sondern auch das Erlernen und Anwenden von spezifischen Fertigkeiten, was durchaus vergleichbar mit anderen Fächern wie Mathematik oder Fremdsprachen ist, in denen es ebenfalls sowohl um Wissen als auch um Anwendung geht.
Die Argumente des Landesschülerrates MV für die Abschaffung der Schulnoten im Fach Sport verweisen aus Sicht des LSB MV viel mehr auf die Mängel in der Organisation und Gestaltung des Schulsports als auf das Fach selbst. Sportlehrkräfte haben durchaus viele Möglichkeiten, mit einer klugen und transparenten Notengebung die Motivation und Freude an Bewegung zu fördern, die z. B. unterschiedliche körperliche Voraussetzungen berücksichtigt und individuelle Fortschritte messbar macht. Sportlehrkräfte können dabei gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und ein Umfeld schaffen, in dem persönliche Einsatzbereitschaft anerkannt wird. Sie können durch positive Rückmeldungen psychischen Druck verringern und das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler stärken.
Nicht zuletzt müssen sie auch im Sport bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen und verbessern, was eine strukturierte und objektive Bewertung ermöglicht.
Der LSB MV schätzt die Situation des Unterrichtsfach Sport an den Schulen in MV als prekär ein. Er verweist auf den überdurchschnittlich hohen Anteil an Lehrkräften, die Sport fachfremd unterrichten und auf die nach wie vor zu vielen Stundenausfälle.
„Sport muss ebenso strukturiert und professionell unterrichtet werden wie andere Fächer, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten“, so der Präsident des LSB MV, Andreas Bluhm.
„Ausgebildete Sportlehrkräfte und eine feste Verankerung von Sport und Bewegung im Schulalltag sind unerlässlich, um den Schülerinnen und Schülern eine umfassende Bildung zu ermöglichen.“, ergänzt LSB Geschäftsführer Torsten Haverland weiter.
Die Leistungsbewertung im Unterrichtsfach Sport dient wie in allen anderen Schulfächern nicht nur der Dokumentation von Fortschritten, sondern fördert auch Motivation und Zielstrebigkeit der Schülerinnen und Schüler. Erfolge im Sportunterricht bestärken Kinder und Jugendliche wie in kaum einem anderen Fach in ihrer Selbstwirksamkeit und tragen zur persönlichen Entwicklung bei.