Skipnavigation LSB-MV

Springe direkt zu:

Icon Menü

Newsübersicht

Allgemein

Sport verbindet – auf und neben dem Spielfeld

Bild
© Patrick Dettmann Bruno, Chrissi und Hermine

Wie drei Jugendliche beim BSC 95 Schwerin zueinander fanden und seither die Badmintonbühne rocken – eine deutsch-russisch-ukrainische Freundschaft

Sport verbindet, Sport schafft Freundschaften, Sport spornt zu Höchstleistungen an. Wenn das jemand bestätigen kann, dann die drei Badmintontalente Roman Pokrasen, Bruno Seichter und Christian Pril. Seit etwa eineinhalb Jahren stehen die Jugendlichen gemeinsam für den BSC 95 Schwerin auf dem Court. Sie haben geschafft, wovon viele nur träumen.   

Wie so viele ukrainische Kinder und Jugendliche war Roman 2022 gezwungen, seine Heimat infolge des russischen Angriffskrieges zu verlassen. Nach verschiedenen Stationen in Deutschland, fand er schließlich Unterkunft nahe Ludwigslust. Sportlich zog es ihn in die Landeshauptstadt. Dort traf er auch auf Bruno, bis dato Schwerins Nummer Eins in seiner Altersklasse. Dieser erkannte in dem gleichaltrigen Ukrainer direkt einen Geistesbruder. Schnell freundeten sich die beiden Jungen an, kommunizierten erst auf Englisch, kurze Zeit später schon auf Deutsch. Im Training beim BSC 95 heizten sie sich von Tag eins an zu Höchstleistungen an. Immerhin verbindet die heute 15-Jährigen das gemeinsame Ziel, zu den besten Badmintonspielern Norddeutschlands zu gehören. 

Im Spätsommer 2022 stieß dann auch Christian in die Schweriner Talentschmiede dazu. Im Gegensatz zu seinen Trainingspartnern hatte er jedoch bis dato keine Badmintonerfahrung. Allerdings sorgten Fleiß, seltenes Talent und unbändige Freude am Badmintonsport schnell für den direkten Anschluss. Als Kind russischer Eltern konnte er sogar den Trainern zur Seite springen, wenn die Kommunikation auf Deutsch, Englisch oder mit Hand und Fuß nicht genügte.

Die Sporthalle – eine Heimat für Freundschaften

Wer die drei zusammen in der Halle erlebt, kann sich kaum vorstellen, sie irgendwie wieder da herauszubekommen. Ihre eigenen drei Trainingseinheiten sind ihnen nie genug. Oftmals kommen sie früher, meist bleiben sie länger. Bei den regelmäßigen Kadertrainings sind sie immer am Start. Trainingslager, Ranglisten, Mannschaftspunktspiele und Turniere sind ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag geworden. Ein Altag, der geprägt ist von gegenseitigem Respekt, Achtung und Freundschaft. Das, was die drei Jungs hier stellvertretend für viele andere Sportler:innen vorleben, davon sollte sich so manch Erwachsener eine Scheibe abschneiden.
2023 war dann das ganz große Jahr der drei Sportler. Noch heute überkommt die Trainer Michael Hewelt und Patrick Dettmann eine leichte Gänsehaut, wenn sie speziell an die vergangenen drei Monate denken. Den Anfang machten die Landesjugendmeisterschaften Ende Oktober in Güstrow. Jeweils zwei Titel (gespielt werden konnten die Disziplinen Einzel, Doppel und Mixed) heimste sich jeder der drei ein. Während Bruno und Roman zu den Top Favoriten ihrer Altersklasse zählten, trat der ein Jahr ältere Christian das erste Mal bei der Bestenermittlung an. Dass es dann gleich zwei Goldene wurden (am Tripple schrammte er nur knapp vorbei), das hätte einige Monate zuvor wohl niemand gedacht. Apropos Tripple, wie schon im Vorjahr gelang dieses Fabelstück der 14-jährige Schwerinerin Hermine Kunz. Wie auch die drei Jungs trainiert sie in der gleichen Sportgruppe. 

Zwei Goldene bei Norddeutscher Meisterschaft

Nur einen Monat später ging der Nervenkitzel auf der Norddeutschen Meisterschaft weiter. Für Schwerin am Start: Bruno und Roman - wohlgemerkt ohne Setzplatz. Die Chanzen auf einen Platz unter die Top vier entsprechend gering. Immerhin trafen sich bei der dreitägigen Bestenermittlung (3. bis 5. November) die top Sportler und Sportlerinnen aus gleich sieben Landesverbänden. Doch allen Erwartungen zum Trotz räumte das Schweriner Duo das Feld von hinten auf. Das kleine MV-Vertretung tobte förmlich, feuerte die beiden Talente mit ganzem Herzen an. Am Ende standen sowohl ein Titel im Jungeneinzel (Roman) als auch im Jungendoppel zu Buche. Ein solcher Triumpf für den BSC gelang zuletzt 2019 den Topspielern Fabian Bebernitz und Luca Wiechmann. Fußstapfen in die die beiden Nachwuchskaderathleten gerne hineintreten. Die anschließende Teilnahme an den Deutschen Jugendmeisterschaften in Gera war dann aber doch eine Nummer zu groß. Zumindest vorerst, denn das war definitiv erst der Anfang. Davon sind die Talente überzeugt. 

In die Wettbewerbe 2024 sind Bruno und Roman bereits erfolgreich gestartet. Jetzt müssen sie allerdings eine Altersklasse höher starten, zusammen mit Christian Pril in der U17. Und der kann es seinerseits kaum erwarten, in diesem Jahr ebenfalls für die Norddeutsche nominiert zu werden. Und wer weiß, vielleicht stoßen ja weitere Schweriner in den Freundeskreis und auf die Erfolgsspur dazu...

Patrick Dettmann

Badminton Sport Club 95 Schwerin e.V.